Bosse können seltsam sein

20.11.2025

Erwin Glonnegger war mehrere Jahrzehnte lang Spieleredakteur bei Ravensburger. Heute gilt er als einer der wichtigsten Nachkriegsakteure der Spielebranche. Er machte 1965 auf der Rückseite seines Buches „Spiel mit!“ mit dem Spielchen „Wer ist der Boss?“ Appetit auf sein viel zitiertes Werk, indem er schrieb: „Ein Spieler muss hinausgehen. Er ist der Detektiv. Die anderen sitzen im Kreise und bestimmen einen „Boss“, den sie unauffällig beobachten, weil sie ihm alles nachmachen müssen. Der Detektiv kommt zurück und sieht, wie die ganze Gruppe auf geheimnisvolle Weise gleichzeitig dasselbe tut: in die Hände klatschen, hinter dem Ohr kratzen, mit dem Kopf nicken usw. Er muss herausfinden, wer der Boss ist. Findet er ihn, werden die Rollen getauscht.“ 60 Jahre ist das her und das Spielchen ist heute genauso reizvoll wie damals. Interessant ist, wenn Mädchen dazu angehalten werden, die Handlungen hochpubertärer Jungs nachmachen zu müssen. Dies kann im Anschluss an das Spiel thematisiert werden. In manchen Fällen muss es vielleicht sogar thematisiert werden. Wie wäre dies zu bewerten? Es kann, wenn das Nachgespräch gut angeleitet wird, zu Sensibilisierungen führen – vielleicht nicht bei den höchstpubertären Jungs, aber vielleicht doch im Umfeld der Testosteron-Bomben.

Uwe Rosenberg

Zuletzt bearbeitet: 19.11.2025 20:13
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