Wir müssen ins Gespräch kommen
Zum Miteinander von verschiedenen Kulturen
Zwei Gemeinden in einem Haus, eine deutsche und eine afrikanische. Viele aus der deutschen Gemeinde, denen das Haus gehörte, ärgerten sich immer wieder, dass die afrikanischen Kinder über Tisch und Bänke liefen und die Wände bemalten. Außerdem würden sich die Afrikaner nicht finanziell am Haushalt beteiligen, hieß es.
Nun – aus dem afrikanischen Selbstverständnis heraus können sich Kinder innerhalb eines umfriedeten Geländes frei entfalten, ohne Aufsicht. Sie dürfen also auch Wände bemalen. Das Gemeindegelände war eingezäunt, was also sollte das anderes bedeuten, als den Kindern Schutz zu bieten? Die Mitteleuropäer (ok, es waren Deutsche) haben sich zwar geärgert und miteinander darüber geredet, mit ihren Mitchristen aber haben sie schlecht bis gar nicht kommuniziert. Sie haben z. B. auch nicht gesagt, welchen Betrag sie denn für die Nutzung des Gemeindehauses erwarten. Woher sollten die Afrikaner es also wissen? Die Europäer haben vielleicht erwartet, dass die Afrikaner fragen. Was aber, wenn die Afrikaner gedacht haben, dass Haus und Gelände den Gemeinden z.B. vom Staat gestellt werden? So geschehen – irgendwo in Deutschland, vor noch gar nicht so langer Zeit.
Johannes Fähndrich